Datum: 10.04.2019

Lebensmittelpolitik für Verbraucher

Bundesernährungsministerin Julia Klöckner besucht die Mitgliederversammlung des vzbv

Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft_Holger Groß - vzbv

Quelle: Holger Groß - vzbv

  • Julia Klöckner zieht vor den Mitgliedern des vzbv Bilanz nach einem Jahr Regierungszeit.
  • Verbraucherinteressen in der Lebensmittel- und Ernährungspolitik sind Thema.
  • vzbv fordert unter anderem verständlichere Nährwertkennzeichnung.

Tierwohllabel, Reduktion von Zucker, Fett und Salz in Lebensmitteln, Nährwertkennzeichnung – der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) begrüßt, dass im ersten Regierungsjahr der Großen Koalition Bewegung in die Lebensmittel- und Ernährungspolitik gekommen ist. Welche Erwartungen Verbraucherinnen und Verbraucher hierbei haben, darum geht es heute beim Besuch von Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, bei der Mitgliederversammlung des vzbv.

„Nach Jahren des Stillstands stehen endlich Entscheidungen in der Lebensmittel- und Ernährungspolitik vor der Tür. Das ist eine gute Nachricht. Doch die Interessen von Verbraucherinnen und Verbrauchern dürfen nicht zu kurz kommen. Wir setzen uns unter anderem für eine verständlichere Nährwertkennzeichnung ein“, sagt Klaus Müller, Vorstand des vzbv.

Bundesernährungsministerin Julia Klöckner: „Der vzbv und ich verfolgen grundsätzlich das gleiche Ziel: Keine Trickserei, dafür Klarheit und Transparenz bei der Kennzeichnung von Lebensmitteln. Ein solches System oder auch die Ausweisung von Portionsgrößen müssen sich an der Lebensrealität der Verbraucher orientieren. Dann kann die gesunde Wahl zur leichten Wahl werden.

Und angesichts der Zahlen zu Übergewicht in Deutschland ist gesunde Ernährung ein drängendes Thema: 47 Prozent der Frauen, 62 Prozent der Männer und bereits 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen leiden an Übergewicht. Mit meiner Reduktionsstrategie für Zucker, Fette und Salz in Fertignahrungsmitteln gehe ich das an und habe erstmals erreicht, dass sich die Lebensmittelwirtschaft mit Unterschrift verpflichtet hat, hieran aktiv mitzuarbeiten.

Ein erweitertes Nährwertkennzeichnungssystem ist ein nächster Schritt in die richtige Richtung. Das Ergebnis zählt hier: Eine vereinfachte Visualisierung allein greift zu kurz, darf kein Selbstzweck sein. Wichtig ist, dass ein neues System den Verbrauchern etwas bringt, es ihnen verlässliche Orientierung gibt.“

Reduktionsstrategie mit konkreten Zielen versehen

Die Reduzierung von Zucker, Fett und Salz in Lebensmitteln sowie eine einfachere farbliche Nährwertkennzeichnung sind auch für den vzbv zwei zentrale Vorhaben.

Eine Strategie zur Reformulierung von verarbeiteten Lebensmitteln liegt bereits vor. Aus Sicht des vzbv fehlt es bislang allerdings an Verbindlichkeit sowie ehrgeizigen Zielen und Prozessen. Als Mitglied im Begleitgremium zur Nationalen Reduktionsstrategie setzt sich der vzbv dafür ein, dass es verbindliche, mittel- bis langfristige Reduktionsziele für konkrete Produktgruppen sowie genaue überprüfbare Zeitvorgaben gibt. Um Verbraucher mitzunehmen, fordert der vzbv zudem eine verständliche Information.

Verständliche Nährwertkennzeichnung einführen

Verständlicher muss aus Sicht des vzbv auch die Nährwertkennzeichnung werden. Klaus Müller: „Ziel muss sein, dass es Verbrauchern künftig leichter fällt, die gesündere Alternative im Supermarkt zu erkennen.“ Deshalb fordert der vzbv eine einheitliche verständliche, farblich basierte Nährwertkennzeichnung auf der Basis von 100 Gramm oder 100 Millilitern auf der Vorderseite von Lebensmitteln. Bewährt habe sich zum Beispiel das Nutri-Score-Modell in Frankreich, das mit einer fünfstufigen Farbskala arbeitet.

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