- vzbv-Marktcheck untersucht Online-Informationsangebot von Verkehrsunternehmen und -verbünden zum Deutschlandticket.
- Verbraucher:innen müssen genau aufpassen: Selbst bei einem Anbieter kann der Wechsel von bestehenden Abos zum Deutschlandticket mal automatisch erfolgen, mal nicht.
- Der Erwerb des Deutschlandtickets ist für Menschen ohne Smartphone oder Internet nicht überall möglich.
Viele Verbraucher:innen stehen derzeit vor der Frage, ob sie ein Deutschlandticket kaufen. In einem Marktcheck hat der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) geprüft, wie gut Verkehrsunternehmen und -verbünde auf ihren Internetseiten über das Deutschlandticket sowie die Bedingungen für den Neuerwerb und den Wechsel von bestehenden Nahverkehrs-Abos informieren. Die Ergebnisse zeigen, dass das Informationsangebot oftmals unzureichend ist und den Erwerb des Deutschlandtickets erschwert.
„Das Deutschlandticket soll den Nahverkehr einfacher machen und mehr Menschen in Bus und Bahn holen. Das wird aber nicht gelingen, wenn die Verkehrsunternehmen und -verbünde auf ihren Internetseiten wichtige Informationen für Kund:innen nur unzureichend oder gar nicht angeben. Neben einer Preisoffensive ist es auch Zeit für eine Transparenzoffensive beim Deutschlandticket. Die Anbieter müssen unbedingt nachbessern“, sagt Ramona Pop, Vorständin des vzbv.
Der Marktcheck zeigt, dass bereits eine einfach verständliche Übersicht der Leistungsunterschiede von aktuellen Nahverkehrs-Abos und Deutschlandticket mehrheitlich fehlt (bei 10 von 15 untersuchten Anbietern). Eine fundierte Entscheidung, welches Abo besser passt, wird so unnötig erschwert. Zudem müssen Bestandskund:innen genau prüfen, ob ihr Abo automatisch umgestellt wird oder sie selbst aktiv werden müssen. Besonders verwirrend: Selbst bei ein und demselben Anbieter können beide Varianten möglich sein. Bei einem Großteil der betrachteten Internetseiten (11 von 15) fehlen zudem eindeutige Informationen darüber, wie mit bereits geleisteten Vorauszahlungen bestehender Abos beim Wechsel zum Deutschlandticket umgegangen wird.
Alarmierend sind die Ergebnisse, wenn es um den Erwerb des Deutschlandtickets an Schaltern oder Kundencentern geht. Einige Anbieter (5 von 15) schließen diese Möglichkeit explizit aus, andere (4 von 15) geben keine eindeutigen Informationen dazu. Fahrgäste, die das Deutschlandticket online nicht kaufen können oder wollen, haben in diesen Fällen das Nachsehen.
„Das Deutschlandticket muss einfach und flexibel für alle erwerbbar sein – und das auch ohne Smartphone oder Internet. Statt einem Ticket für alle haben Politik und Nahverkehrsbranche so hohe Hürden geschaffen, dass Verbraucher:innen Gefahr laufen, außen vor zu bleiben. Das von Anfang an favorisierte Onlineticket droht für viele Verbraucher:innen zum Problem zu werden und der Abozwang zum Bumerang. Niemand darf ausgeschlossen werden“, so Ramona Pop.
Methode: Online-Marktcheck der Internetseiten der zehn Verkehrsunternehmen und fünf Verkehrsverbünde mit den deutschlandweit höchsten Fahrgastzahlen, die über ihre Internetseite sowohl das Deutschlandticket als auch andere Nahverkehrs-Abonnements verkaufen. Erhebungszeitraum: 22. März bis 4. April 2023.