- 96 Prozent der Verbraucherinnen und Verbraucher halten es für wichtig, dass weniger Verpackungsmüll entsteht.
- Unnötig verpacktes Obst und Gemüse sowie das geringe Angebot an Getränken in Mehrwegverpackungen verhindern gute Absichten.
- Handel und Politik müssen reagieren: Der vzbv fordert verpflichtende gesetzliche Regelungen, um überflüssige Abfälle deutlich zu reduzieren.
Die Mehrheit von 96 Prozent der Verbraucher wünscht sich weniger Verpackungsmüll. Das zeigte eine Umfrage im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) aus dem Jahr 2018. Eine aktuelle repräsentative Untersuchung im Auftrag des vzbv zeigt nun, dass Verbraucher vor allem beim Einkauf eigene Möglichkeiten sehen, um ihren Abfall zu verringern. Gesetzgeber und Handel sind in der Pflicht, Verbraucher in ihren guten Vorsätzen zu unterstützen.
„Verbraucher sind bereit, ihr Verhalten zu verändern, um Verpackungsmüll einzusparen“ sagt Klaus Müller, Vorstand des vzbv. „Politik und Anbieter müssen nun endlich die Rahmenbedingungen so setzen, dass ihre guten Vorsätze auch tatsächlich zu weniger Müll führen können.“
Umfrage zeigt: Mehrwegbeutel hoch im Kurs
Den bestehenden Handlungswillen belegt eine repräsentative Umfrage im Auftrag des vzbv. Sie zeigt, wie Verbraucher zukünftig Verpackungsmüll vermeiden wollen: 90 Prozent der Befragten wollen mehr Mehrwegbeutel und -taschen benutzen. 89 Prozent geben an, mehr unverpacktes Obst und Gemüse einkaufen zu wollen und 79 Prozent wünschen sich weniger Getränke in Einwegverpackungen.
Unverpacktes Obst und Gemüse oft teurer
Obst und Gemüse unverpackt einzukaufen, würde zu erheblichen Einsparungen führen. Allein der Verzicht auf die Folie bei Salatgurken gibt Rewe mit 205 Tonnen an. Das Potential überflüssige Verpackungen in diesem Bereich einzusparen ist also groß. Trotzdem finden sich im Handel 63 Prozent dieser Waren bereits vorverpackt. Teilweise müssen Verbraucher für unverpacktes Obst und Gemüse sogar mehr zahlen.
Mehr Einweg ins Regal
Noch mehr Einsparungen würden Änderungen im Kaufverhalten bei Getränkeverpackungen bringen. Mit umweltfreundlichen Getränkeverpackungen könnten 400 000 Tonnen Plastikmüll eingespart werden, rechnet der Naturschutzbund vor. Einige Discounter wie Aldi und Lidl bieten jedoch gar keine Mehrwegflaschen mehr an. „Die im Verpackungsgesetz vorgegebene Mehrwegquote von 70 Prozent wird weit unterschritten. Hersteller und Handel schleichen sich hier aus der Verantwortung. Das macht es Verbrauchern unnötig schwer Verpackungsmüll zu vermeiden“, so Klaus Müller.
Politik und Handel müssen Rahmenbedingungen schaffen
Der Handel ist in der Pflicht sein Angebot an unverpacktem Obst und Gemüse deutlich auszuweiten. „Erfüllt die Verpackung keine Schutzfunktion, ist sie überflüssig. Verbraucher müssen unverpackt einkaufen können, ohne höhere Preise oder längere Wege in Kauf nehmen zu müssen“, sagt Klaus Müller.
Abfallvermeidung ist der beste Ressourcenschutz. Verpackungsmüll sollte schon bei der Herstellung von Lebensmitteln vermieden werden. Der vzbv fordert, dass die Bundesregierung im Kreislaufwirtschaftsgesetz verbindliche Zielquoten und Zeitvorgaben zur Reduktion von Verpackungsmüll festlegt. Außerdem muss das Verpackungsgesetz nachgebessert werden. Die Zielvorgabe von 70 Prozent Mehrwegverpackungen muss für Unternehmen verpflichtend werden und bei Nichtbeachtung auch Sanktionen nach sich ziehen.