- Umfrage zeigt: Verbraucherpolitische Erfolge der Europäischen Union werden nicht in der Breite wahrgenommen.
- Die Mehrheit der Verbraucher wünscht sich die Einführung einer EU-Sammelklage.
- Der vzbv hat zehn Forderungen für die nächste Legislaturperiode des EU-Parlaments formuliert.
Die Europäische Union ist für Verbraucherinnen und Verbraucher vor allem eine Erfolgsgeschichte. Der europäische Binnenmarkt schafft einheitliche Regeln, von denen EU-Bürger konkret im Alltag profitieren. Eine repräsentative Umfrage im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) zeigt aber, dass die deutschen und europäischen Politiker besser darin werden müssen, konkrete Erfolge zu vermitteln.
„Die anstehende Europawahl ruft auch Europakritiker auf den Plan. Berichte über große Unternehmen, die Verbraucherrechte ignorieren, verunsichern und tragen nicht dazu bei, dass Verbraucher mit Vertrauen nach Brüssel schauen. Umso wichtiger ist es daher, dass die Stärkung der Verbraucherrechte wieder in den Fokus der europäischen Politik rückt. Denn Europa kann mehr! Das muss die neue EU-Kommission mit konkreten Gesetzesvorschlägen in der nächsten Legislaturperiode zeigen“, sagt Klaus Müller, Vorstand des vzbv.
Verbraucher kennen die Erfolge oft nicht
Eine aktuelle repräsentative Umfrage von Emnid im Auftrag des vzbv zeigt, dass alle Akteure besser darin werden müssen, die konkreten Erfolge der EU zu kommunizieren. „Alle Akteure – seien es die Mitglieder des Europäischen Parlamentes oder nationale Regierungen – sind gefragt, Erfolge der EU auch in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Das ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Hier liegt das große Potenzial für mehr Vertrauen in Europa und eine verbraucherfreundliche EU“, so Müller.
Nur die Hälfte aller Befragten (51 Prozent) meint, dass die Abschaffung der Roaming-Gebühren als Erfolg der EU ausreichend besprochen und öffentlich gemacht wurde. Ein anderes Beispiel ist das Widerrufsrecht im Online-Handel, das nun europaweit einheitlich geregelt ist. Bei diesem Thema meint ebenso nur die Hälfte der Befragten (50 Prozent), dass diese Entwicklung ausreichend kommuniziert wurde, 39 Prozent finden das nicht. Ähnlich sieht es beim vereinfachten Anbieterwechsel bei Strom- und Telefonverträgen aus: 55 Prozent finden, dass dies ausreichend vermittelt wurde, 41 Prozent sehen das anders.
Die Forderungen des vzbv zur Europawahl
Verbraucher haben ganz konkrete Wünsche an die EU: Neun von zehn (88 Prozent der Befragten) begrüßen die Einführung einer EU-Sammelklage für Verbraucher. Ebenso viele (89 Prozent) sprechen sich dafür aus, Hersteller großer Haushaltsgeräte (zum Beispiel Wasch- oder Spülmaschinen) zu einer leichten Reparierbarkeit zu verpflichten. Mehr als drei Viertel (77 Prozent) sind der Meinung, dass Haftungsfragen bei digitalen und vernetzten Geräten gesetzlich geregelt werden sollten.
Die Umfrageergebnisse stützen die Forderungen des vzbv zur Europawahl 2019.
Die Ergebnisse der Umfrage, die Forderungen des vzbv im Überblick sowie alle Materialen zur Europawahl finden Sie im Download-Bereich.