Jahrelange Smartphone-Updates? Davon können die meisten Verbraucher bislang nur träumen. Eine aktuelle Befragung der Marktwächter-Experten der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz zeigt: Viele Smartphone-Nutzer wünschen sich eine Verpflichtung für Hersteller, für eine bestimmte Zeit Updates zur Verfügung zu stellen. Im Durchschnitt erwarten die Befragten fünf Jahre lang Smartphone-Updates.
Smartphone-Updates sind lästig, aber wichtig. Sie bringen nicht nur neue oder bessere Funktionen für das Smartphone, sondern schließen vor allem Sicherheitslücken und aktualisieren das Betriebssystem. Allerdings liefern Smartphone-Hersteller nicht endlos Updates – nur wenige geben für ihre Modelle eine längerfristige Update-Garantie. Nach Einschätzung der Befragten sollten Hersteller von Smartphones durchschnittlich fünf Jahre lang Updates für das Betriebssystem und etwa genauso lange (5,4 Jahre) Sicherheitsupdates zur Verfügung stellen.
VERBRAUCHER WOLLEN KLARE INFORMATIONEN ZU UPDATES
Gut neun von zehn Befragten (92 %) sprechen sich dafür aus, dass die Hersteller informieren sollten, ab wann keine Sicherheitsupdates mehr angeboten werden. 88 Prozent der befragten Smartphone-Nutzer stimmen der Aussage zu, dass Hersteller darauf hinweisen sollten, ab wann keine Updates für das Betriebssystem mehr zur Verfügung stehen. Dass Hersteller verpflichtet werden, für eine bestimmte Zeit Sicherheitsupdates zur Verfügung zu stellen, befürworten 89 Prozent der befragten Verbraucher; selbiges fordern 85 Prozent für Updates des Betriebssystems.
„Die Umfrageergebnisse zeigen, dass Verbraucher transparente Informationen darüber wollen, bis zu welchem Zeitpunkt ihre Smartphones Updates erhalten werden", erklärt Manfred Schwarzenberg, Teamleiter Marktwächter Digitale Welt der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. „Schließlich sind regelmäßige Smartphone-Updates für die Sicherheit und den Schutz der persönlichen Daten unverzichtbar."
SMARTPHONE-PROBLEME OFT GRUND FÜR NEUANSCHAFFUNG
Die Mehrheit der Befragten (63 %) schafft sich etwa alle zwei bis drei Jahre ein neues Smartphone an. Unter denjenigen, die sich ein neues Gerät zugelegt haben, weil sie Probleme mit dem alten hatten, waren die meistgenannten Gründe*: Defekt des alten Smartphones (29 %), insgesamt langsames Smartphone (27 %), Apps, die teilweise oder vollständig nicht mehr funktionieren (13 %) oder keine verfügbaren Updates mehr (7 %).
„Immer häufiger schränken Probleme mit der Software die Nutzung von Smartphones ein, auch wenn diese rein physisch noch in Ordnung sind", kommentiert Schwarzenberg. „Verbraucher müssen wissen, ab wann ihr Smartphone nicht mehr mit den nötigen Updates versorgt wird und somit potenziell unsicher ist."
VZBV BEGRÜßT UPDATEPFLICHT
„Wird ein Gerät nicht mehr mit Updates versorgt, kann das zu Problemen bei der Kompatibilität mit Apps und zu Sicherheitsrisiken führen. Nach der kürzlich beschlossenen EU-Richtlinie über digitale Inhalte müssen Anbieter zukünftig ihre Geräte daher verpflichtend regelmäßig mit den Updates versorgen, die zur Sicherheit und Funktionserhaltung des jeweiligen Geräts notwendig sind. Das gilt, solange der Verbraucher das vernünftigerweise erwarten kann", erläutert Otmar Lell, Teamleiter Recht und Handel beim Verbraucherzentrale Bundesverband.
„Nach unserer Auffassung muss die Dauer der Pflicht daran gemessen werden, wie lange das Gerät auf dem Markt erwartbarerweise gehandelt und anschließend benutzt wird. Denn es kann nicht sein, dass die Lebensdauer von Geräten durch zu kurze Updatezeiträume limitiert wird", fordert Lell. „Für den Verbraucher ist außerdem wichtig, schon beim Kauf eines Smartphones zu wissen, ob und wie lange dafür noch Software-Updates herausgegeben werden."
Methodensteckbrief
Online-Befragung. Stichprobengröße: n=1.000 Smartphone-Nutzer, basierend auf einer online-repräsentativen Auswahl von Internetnutzern. Erhebungszeitraum: 20. bis 25. März 2019. Institut: hopp Marktforschung, Berlin. Statistische Fehlertoleranz: max. +/- 3 Prozentpunkte in der Gesamtstichprobe.
*Mehrfachnennungen möglich.