- 67 Prozent der Verbraucher bewerten den Umgang der Politik mit der Dieselproblematik als schlecht.
- Der vzbv fordert, dass die Hersteller sämtliche Umrüstungskosten tragen.
- Hersteller sollten eine Garantieerklärung darüber abgeben, dass Verbrauchern nach der Umrüstung keine Nachteile entstehen.
Nach über zwei Jahren Dieselskandal sind Verbraucher enttäuscht und verunsichert. Über 60 Prozent der Befragten stellen Autoherstellern und Politik ein mangelhaftes Zeugnis bei der Bewältigung des Dieselskandals aus, wie eine aktuelle Umfrage von Kantar EMNID im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) zeigt.
„Verbraucherinnen und Verbraucher brauchen Sicherheit beim Autokauf. Viele Kunden haben sich für einen Diesel entschieden, gerade weil er als umweltfreundlich galt. Nun drohen im kommenden Jahr Fahrverbote in vielen deutschen Städten. Die Verursacher der Dieselkrise müssen alles tun, um Vertrauen zurückzugewinnen und drohende Fahrverbote zu verhindern“, fordert Klaus Müller, Vorstand des vzbv.
Eine aktuelle Umfrage von Kantar EMNID im Auftrag des vzbv zeigt: 62 Prozent der Befragten bewerten das Engagement der Autohersteller bei der Dieselproblematik als schlecht, davon 30 Prozent als eher schlecht und 32 Prozent als sehr schlecht. Den Umgang der Politik mit dem Dieselskandal bewerten sogar 67 Prozent als schlecht, davon 41 Prozent als eher schlecht und 26 Prozent als sehr schlecht.
Die Forderungen des vzbv an Hersteller und Politik
„Die Politik schont die Automobilindustrie, anstatt die Verbraucher und de-ren Interessen in den Mittelpunkt zu stellen. Nach zwei Jahren Krise müssen Hersteller und Politik endlich verlässliche Lösungen festlegen“, sagt Müller.
Der vzbv fordert
- eventuell notwendige technische Umrüstungen auf Kosten der Hersteller durchzuführen,
- eine Garantieerklärung der Hersteller darüber, dass keine Nachteile bei Leistung und Kraftstoffverbrauch zu erwarten sind, die Lebensdauer der Motoren und anderer technischer Komponenten nicht verkürzt wird und der Wartungsbedarf nach der Umrüstung nicht steigt,
- Verbraucher- und Umweltverbände beim nächsten Nationalen Forum Diesel zu beteiligen,
- Schlupflöcher für Hersteller bei der Typgenehmigung zu beseitigen.
Politik und Hersteller haben versagt
Im September 2015 wurden erstmals Vorwürfe gegen Volkswagen öffentlich, nach denen VW die Abgaswerte auf dem Prüfstand durch eine Abschalteinrichtung der Abgasreinigung bewusst manipuliert hat. Viele andere Autohersteller haben rechtliche Grauzonen ausgenutzt.
Durch überhöhte Stickstoffdioxidwerte in vielen deutschen Städten, die insbesondere von Dieselautos verursacht werden, drohen im Jahr 2018 in über 60 deutschen Städten Fahrverbote. Das erste Nationale Forum Diesel von Bund, Ländern und Herstellern im August 2017 hat keine hinreichenden Maßnahmen zur Verbesserung der Luftqualität festgelegt. Am 28. November 2017 hat die Bundeskanzlerin die Kommunen und Länder zu einem weiteren Diesel-Kommunalgipfel eingeladen. Das nächste Nationale Forum Diesel ist für Januar 2018 anberaumt. Der vzbv setzt sich dafür ein, dass Verbraucher- und Umweltverbände beim nächsten Nationalen Forum Diesel beteiligt werden und Verbraucherinteressen diesmal mehr Gewicht bekommen.
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