- Technische Hilfsmittel wie Hausnotrufsysteme, elektronische Medikamentenboxen oder auch Pflegeroboter könnten Pflegebedürftigen den Alltag erleichtern.
- Die Mehrheit der Verbraucher geht davon aus, dass sich technische Assistenzsysteme positiv auf die Qualität der Pflege auswirken.
- Die Digitalisierung in der Pflege muss zukünftig durch die Politik stärker in den Blick genommen werden. Dazu gehören der Ausbau von Finanzierungsmöglichkeiten und Beratungsangeboten.
Viele Verbraucherinnen und Verbraucher möchten im Falle von Pflegebedürftigkeit zu Hause gepflegt werden. Technische Hilfsmittel könnten Pflegebedürftigen dabei den Alltag erleichtern. Eine repräsentative Umfrage von forsa im Auftrag des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) zeigt: Verbraucher sind technischen Hilfsmitteln gegenüber aufgeschlossen. Was fehlt, sind Beratungsangebote und finanzielle Unterstützung.
„Es gibt schon heute gute technische Hilfsmittel, die Pflegebedürftigen das Leben erleichtern könnten. Sie sind jedoch noch nicht im Alltag angekommen. Die Politik muss dem Thema Digitalisierung in der Pflege mehr Priorität einräumen, damit Verbraucher die technischen Möglichkeiten nutzen können“, sagt Kai Vogel, Gesundheitsexperte des vzbv.
Zu den technischen Assistenzsystemen im Alter gehören etwa Hausnotrufsysteme, intelligente Fußböden zur Sturzerfassung, elektronische Medikamentenboxen, Systeme zur Beleuchtungs- und Raumtemperatursteuerung, mobile Aufstehhilfen oder auch Pflegeroboter.
vzbv fordert mehr Beratungsangebote
Digitale Unterstützungsmöglichkeiten spielen bei der Diskussion zur Pflege bislang nur eine sehr untergeordnete Rolle. Dabei können solche Angebote auf Wunsch des Pflegebedürftigen eine sinnvolle Hilfe sein und dazu beitragen, dass Pflegebedürftige möglichst lange in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben können. Dies entspricht dem von Politik und Gesellschaft geforderten Wunschmodell der ambulanten Versorgung in der Pflege.
„Es fehlen Beratungsangebote, durch die sich Pflegebedürftige und Angehörige über die technischen Möglichkeiten informieren können“, so Vogel. Zudem stellten die Kosten solcher Anwendungen eine enorme finanzielle Belastung für Pflegebedürftige dar, da sie in der Regel privat getragen werden müssten.
Verbraucher befürworten technische Hilfsmittel
Nach einer Umfrage von forsa im Auftrag des vzbv vom August 2017 befürworten knapp die Hälfte (48 Prozent) der Befragten solche technischen Hilfsmittel. 42 Prozent gehen davon aus, dass technische Hilfsmittel sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf die Qualität der Pflege haben. Nur sechs Prozent rechnen mit überwiegend negativen Folgen.
Noch positiver äußern sich die Befragten zum Einsatz von Pflegerobotern. Nur 15 Prozent der Verbraucher können sich den Einsatz von Pflegerobotern nicht vorstellen. Die Mehrheit der Befragten (68 Prozent) kann sich den Einsatz am ehesten beim Heben und Umlagern von Pflegebedürftigen vorstellen. Aber auch in anderen Lebenssituationen, etwa bei der Einnahme von Medikamenten (32 Prozent), beim Essen (25 Prozent) oder als Beschäftigung und Gesprächspartner (23 Prozent), finden die Befragten Hilfe durch Roboter vorstellbar.
Der vzbv setzt sich dafür ein, dass endlich ein Diskurs über sinnvolle digitale Anwendungen in der Pflege geführt wird. Die Kosten für technische Hilfsmittel, deren Nutzen bestätigt wurde, müssen etwa von Kranken- und Pflegekassen übernommen und Beratungsangebote ausgebaut werden. Das würde pflegebedürftige Verbraucher einen guten Schritt weiter zu einem selbstbestimmten Alltag in den eigenen vier Wänden bringen“, sagt Vogel.