Die Digitalisierung der Gesundheitsversorgung ist in Deutschland seit vielen Jahren ein immer wieder hinausgezögertes Projekt, das insbesondere aufgrund der bestehenden Interessenkonflikte innerhalb der Selbstverwaltung kaum vorangekommen ist. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) begrüßt die Zielsetzungen des vorgelegten Gesetzentwurfs, sieht aber Bedarf, übergeordnete Ziele für die Digitalisierung der Gesundheitsversorgung zu definieren und in einer Strategie zu bündeln.
Die Erarbeitung einer Strategie für die Digitalisierung der Gesundheitsversorgung (nationale e-Health-Strategie) setzt voraus, dass zentrale Defizite des deutschen Gesundheitssystems benannt und adressiert werden. Am Anfang sollte daher ein Konsens bezüglich der Systemdefizite stehen. Nach Auffassung des vzbv sind dies vor allem drei strukturelle Defizite, die mit Hilfe der Digitalisierung zuerst strategisch und dann strukturell angegangen werden müssen:
- Die mangelnde Integration der Versorgung: föderal und sektoral zersplitterte Versorgungsstrukturen mit fehlender Koordination, Kommunikation und Kooperation der jeweiligen Kostenträger und Leistungserbringer im Interesse einer besseren Versorgung der Patienten.
- Die fehlende Patientenorientierung: die nach wie vor stark ausgeprägte Orientierung von Versorgungsangeboten an den Bedürfnissen der Leistungserbringer und fehlende bzw. verbesserungsbedürftige aktive Einbindung von Patienten in der Versorgung, in der Selbstverwaltung, in der Forschung und bezüglich des politischen Willensbildungsprozesses.
- Die ungleiche Verteilung von Versorgungsangeboten in Stadt und Land: immer stärker ausgedünnte ländliche Versorgungsangebote bei gleichzeitiger Überversorgung in städtischen Regionen. In Deutschland sind nicht die Versorgungsangebote mobil, sondern schwerkranke Patienten.
Die komplette Stellungnahme mit allen Forderungen finden Sie im Downloadbereich.