- Viele Unternehmen, Verbände, Vereine oder Stiftungen bieten Lehrmaterialien für Schulen an.
- Meist landen sie ohne Qualitätskontrolle im Klassenzimmer.
- Ab sofort prüft der Materialkompass des vzbv Lehrmaterialien zur Verbraucherbildung auf ihre Qualität und bietet Lehrkräften somit einen praktischen Mehrwert.
Immer mehr Unternehmen, Verbände oder Stiftungen bieten Unterrichtsmaterialien für Schulen an, von den 30 DAX-Konzernen sind es 22. Je nach Herausgeber können die Materialien interessensgeleitet, einseitig oder inhaltlich falsch sein. Doch im Gegensatz zu Schulbüchern landen diese bislang ohne Qualitätsprüfung durch die Kultusministerien in den Klassenzimmern. Der vzbv hat deshalb seinen Materialkompass und das Schulportal für Verbraucherbildung reaktiviert. Seit September begutachten unabhängige Experten wieder Unterrichtsmaterialien in den vier Themenfeldern der Verbraucherbildung.
„Verbraucherbildung ist ein wichtiger Baustein, um Schülerinnen und Schüler auf das Leben vorzubereiten. Sie darf nicht als Werbeveranstaltung missbraucht werden oder als Einfallstor für interessengeleitete Informationen dienen. Es ist gut, dass Lehrkräfte mit dem Materialkompass wieder eine Orientierungshilfe bekommen, um sich im Dschungel der Unterrichtsmaterialien zurechtzufinden und deren Qualität besser einzuschätzen“, sagt Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv).
Orgentierungshilfe für vier Themenfelder
Der Materialkompass wurde 2011 für alle Themen der Verbraucherbildung ins Leben gerufen und über Projektmittel finanziert. 2018 wurde er vorübergehend eingestellt. Aufgrund einer dauerhaften Zuwendung des Bundesministeriums für Justiz und Verbraucherschutz steht dieser Service nun dauerhaft zur Verfügung. Ab September gibt es wieder Beiträge und Bewertungen von Unterrichtsmaterialien in den vier Themenbereichen der Verbraucherbildung: Ernährung & Gesundheit, Finanzen, Marktgeschehen & Verbraucherrecht, Medien & Information sowie nachhaltiger Konsum & Globalisierung. Zudem finden sich auf dem Portal aktuelle Meldungen und Hintergrundinformationen zur Verbraucherbildung.
Lehrende wünschen sich unabhängige Qualitätskontrolle
Der vzbv kommt damit auch dem Wunsch vieler Lehrkräfte nach. Bei einer repräsentativen Umfrage unter Lehrern im Auftrag des vzbv im Jahr 2016 gaben 70 Prozent an, dass sie eine unabhängige Qualitätskontrolle von Materialien aus der Wirtschaft begrüßen. Bislang waren Lehrkräfte bei der Qualitätskontrolle auf sich alleine gestellt, knapp drei Viertel finden laut Umfrage aber keine Zeit dafür.
Auf dem Bildungsmarkt finden sich immer mehr frei verfügbare Unterrichtsmaterialien von Unternehmen, Vereinen, Verbänden, Stiftungen und öffentlichen Institutionen. Nach Angaben von LobbyControl bieten 22 der 30 DAX-Konzerne frei erhältliche Unterrichtsmaterialien an. Deren Qualität schwankt erheblich.