- Nur rund ein Drittel (29 Prozent) vertraut der Politik, die Mehrheit (84 Prozent) sieht diese aber in der Verantwortung, ihre Interessen zu schützen.
- Im Bereich „Internet und Digitalisierung“ fühlen Verbraucherinnen und Verbraucher ihre Interessen am wenigsten geschützt.
- Jeder vierte Befragte hatte in den vergangenen zwölf Monaten Probleme mit Verträgen.
Mit dem Verbraucherreport fragt der Verbraucherzentrale Bundesverband nun schon zum fünften Mal in Folge 1.500 Menschen in Deutschland nach ihrer Meinung zu Themen rund um den Verbraucherschutz. Der Befragungszeitraum des Verbraucherreports 2020 fiel in den August und kann damit eine Momentaufnahme aktueller Verbraucherprobleme in der Corona-Krise liefern. Mit den Ergebnissen des Verbraucherreports 2020 identifiziert der vzbv drängende Probleme von Verbraucherinnen und Verbrauchern und kann sie mit Daten und Beispielen aus der Marktbeobachtung unterfüttern.
„Die Pandemie bringt neue Herausforderungen für die Gesellschaft wie Kurzarbeit, den Umgang mit ausgefallenen Veranstaltungen und stornierten Reisen und neue Anforderungen an Digitalisierung. Die allgemeine Verunsicherung in der Bevölkerung steigt unter anderem durch Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit und geringeren Einnahmen bei weiterhin laufenden Kosten. Schon lange bekannte Verbraucherprobleme gewinnen an Bedeutung. Welche Probleme bei Verbrauchern an erster Stelle stehen, zeigen der Verbraucherreport und die Marktbeobachtung deutlich“, so Klaus Müller, Vorstand des vzbv.
Vertrauen in die Politik stärken
Aus dem Verbraucherreport 2020 geht hervor, dass der Verbraucherschutz für eine große Mehrheit als wichtig für die persönliche Sicherheit angesehen wird. Aber: gut jeder fünfte Befragte (21 Prozent) fühlt seine Interessen beim Thema Verbraucherschutz aktuell „eher nicht gut“ oder „gar nicht“ geschützt. Insgesamt ist das Politikvertrauen in der Krise gestiegen, wie zum Beispiel Umfrage der ARD bestätigen. Aber der Verbraucherreport zeigt, dass weiterhin die deutliche Mehrheit, 71 Prozent, kein oder nur wenig Vertrauen in die Politik beim Thema Verbraucherschutz haben. Dabei sieht eine klare Mehrheit (84 Prozent) die Politik in der Verantwortung, die Interessen der Verbraucher zu schützen.
„Die Politik sollte daher die Krise als Chance nutzen, um die Interessen der Verbraucher wieder mehr in den Mittelpunkt zu rücken. Nur mit starkem Vertrauen in Wirtschaft und Politik, kommen wir gemeinsam aus der Krise. Ohne Vertrauen bleibt der gewünschte Konjunkturimpuls aus. Wirtschaft und Verbraucher dürfen nicht gegeneinander ausgespielt werden“, so Klaus Müller.
Wichtige Themen für Verbraucher
Im Bereich Internet und Digitalisierung sehen Verbraucher, wie schon 2019, ihre Interessen weiterhin am geringsten geschützt. 47 Prozent fühlen ihre Interessen in diesem Bereich „eher nicht gut“ oder „gar nicht“ geschützt. Unter den Top drei Beschwerdethemen der Marktbeobachtung „Digitale Welt“ finden sich Konsumgüter (e- und m-Commerce, 19 Prozent), Mobilfunk (18 Prozent der Beschwerden) und Komplettpaketen mit Telefon, Mobilfunk, Internet und/ oder Fernsehen (14 Prozent).
Jeder vierte Befragte (26 Prozent) hatte außerdem in den vergangenen zwölf Monaten Probleme mit Verträgen. Als Hauptproblem nannte dieser Teil der Befragten die Differenz zwischen vereinbarter und tatsächlich erhaltener Leistung. Danach folgten Probleme beim Kundenservice mit 30 Prozent und komplizierter oder intransparenter Kündigungsprozess bzw. Kündigung nicht anerkannt mit 17 Prozent.
Durch die Arbeit der Marktbeobachtung und die kontinuierliche Auswertung von Verbraucherbeschwerden aus ganz Deutschland sind Verbraucherprobleme aufgedeckt worden, die auch verschiedene Probleme mit Verträgen beinhalten.
Datengrundlage
Im Verbraucherreport befragt der vzbv jedes Jahr 1.500 Verbraucherinnen und Verbraucher nach ihrer Meinung rund um das Thema Verbraucherschutz. Die repräsentative Umfrage hat der Verband 2020 zum fünften Mal in Auftrag gegeben.
Die Erkenntnisse werden durch die Marktbeobachtung des Verbandes gestützt. Grundlage für das System sind alle Anfragen und Beschwerden von Verbrauchern, die von den bundesweit 16 Verbraucherzentralen in einer zentralen Datenbank gesammelt werden.