Die aktuelle Krisensituation führt das Gesundheitswesen in Deutschland an die Grenze seiner Belastbarkeit. Dazu Klaus Müller, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv):
Ein herzlicher Dank gilt zunächst den Beschäftigten in den Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen. Mit aller Kraft, großem Engagement und der nötigen Besonnenheit stellen sie die Versorgung von Patientinnen und Patienten sowie Pflegebedürftigen sicher. Staatliche Stellen und zum Beispiel auch Krankenkassen ermöglichen darüber hinaus derzeit in vielen Fällen äußerst schnell und überraschend unbürokratisch neue Handlungsoptionen. Patienten können nach telefonischer Rücksprache mit dem Arzt bei leichten Atemwegserkrankungen eine Krankschreibung von bis zu sieben Tagen erhalten. Ärzte und Psychotherapeuten haben die umfangreiche Möglichkeit erhalten, Videosprechstunden zu nutzen. Trotz mancher Probleme gilt es, diese verbraucherfreundlichen Anwendungen in den kommenden Wochen fortzuführen und auszuweiten.
Gleichzeitig wird der Aufholbedarf des deutschen Gesundheitswesens im Bereich Digitalisierung und Vernetzung sichtbar. Diese Lücken können nicht alle sofort geschlossen werden, aber mit den Erfahrungen aus der Coronakrise müssen die Weichen für eine patientenorientierte und sektorübergreifende Digitalisierung im deutschen Gesundheitswesen gestellt werden. Eins zeigt sich im Umgang mit dem Coronavirus aktuell zumindest eindrücklich: Telemedizin kann einen wertvollen Beitrag zur Patientenversorgung im deutschen Gesundheitssystem leisten.