- Viele Forderungen des vzbv aus dem Szenariorahmen finden sich im ersten Entwurf des Netzentwicklungsplans (NEP) wieder.
- Netzoptimierung und Netzverstärkung müssen konsequent umgesetzt werden, um Kosten für Verbraucherinnen und Verbraucher zu senken.
- Es braucht zahlreiche Dialoge vor Ort, um den Bürgern den Ausbau erneuerbarer Energien und den Netzausbau zu erklären.
Die Bundesnetzagentur (BNetzA) entscheidet derzeit über Annahmen zum Bedarf des Netzausbaus bis 2030/2035. Der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) begrüßt in seiner Stellungnahme den ersten Entwurf des Netzentwicklungsplans, fordert die BNetzA aber auf, in ihrem geplanten zweiten Entwurf zum NEP für mehr Transparenz zu sorgen. So kann die Akzeptanz für den Netzausbau erhöht und der Stromnetzausbau kosteneffizienter gestaltet werden.
Netzoptimierung vor Netzausbau konsequent umsetzen
Die Forderungen des vzbv aus der Stellungnahme zum Szenariorahmen NEP 2030 wurden fast vollständig übernommen. Der erste Entwurf des NEP ist daher in mehrfacher Hinsicht zu begrüßen. Es wurden erstmals Optimierung und Verstärkung des Stromnetzes berücksichtigt. Zudem sind die aktuellen energiepolitischen Beschlüsse (65 Prozent erneuerbare Energien bis 2030) integriert. Annahmen zur Sektorkopplung und zur Flexibilisierung haben einen höheren Stellenwert erhalten. Dadurch sollen sich sowohl Trassenlänge als auch Maßnahmen zur Änderung des Kraftwerkseinsatzes zur Vermeidung der Überlastung von Stromnetzen (Redispatch-Maßnahmen) reduzieren.
Hierzu Anett Ludwig, Energieexpertin des vzbv: „Es ist zu begrüßen, dass im Netzentwicklungsplan erstmalig Maßnahmen zur Netzverstärkung und Netzoptimierung berücksichtigt werden. Der Netzausbaubedarf konnte deutlich niedriger formuliert werden. Dies muss im zweiten Entwurf zum Netzentwicklungsplan und beim Stromnetzausbau nun konsequent fortgeführt werden. Der Netzausbau muss auf das unbedingt notwendige Maß begrenzt werden. Nur dann können gleichzeitig die Netzkosten für die privaten Verbraucher auf lange Sicht sinken.“
Ziele zum Klimaschutz berücksichtigen
Der erste Entwurf des NEP enthält bisher nur zwei von fünf Szenarienergebnissen. Das Szenario, das den geplanten Kohleausstieg am Ehesten abbildet, soll erst im zweiten Entwurf veröffentlicht werden. Dazu Anett Ludwig: „Die Zustimmung der privaten Verbraucher zur Energiewende ist ungebrochen. Der zweite Entwurf sollte diesem gerecht werden und mindestens ein Szenario zur Reduktion der Treibhausgasemissionen aufgreifen – analog dem Pariser Klimaschutzabkommen und nahe an den Ergebnissen des geplanten Kohleausstiegs. Dies würde zu mehr Transparenz für den erforderlichen Netzausbau und die daraus folgenden Kosten für die Verbraucher führen.“
Dialoge vor Ort können die Zustimmung der Bevölkerung zum Stromnetzausbau fördern. Nur gemeinsam mit den Verbrauchern kann der Ausbau erneuerbarer Energien gelingen.