- Beim öffentlichen Laden müssen sich Fahrer von Elektroautos durch einen Dschungel aus Tarifen und Zugangssystemen kämpfen.
- vzbv fordert faire Tarifmodelle und Transparenz bei der Preisgestaltung der Ladesäulen.
- Nur mit einem einfachen Zugang zur Ladeinfrastruktur, kann die Verkehrswende gelingen.
Die Verkaufszahlen für Elektroautos für 2018 sind enttäuschend. Ein Grund hierfür ist aus Sicht des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) der erschwerte Zugang zu Ladesäulen für die Verbraucherinnen und Verbraucher. An öffentlichen Ladesäulen sehen sich Verbraucher einem unverständlichen Tarifsystem und einer Vielzahl an Zahlungsmethoden gegenüber. Es besteht dringender Handlungsbedarf, um Hürden für den Umstieg auf Elektromobilität abzubauen.
„Fahrer von Elektroautos werden beim Nutzen öffentlicher Ladesäulen im Regen stehen gelassen. Verbraucher sehen sich einem Tarifdschungel an der Ladesäule gegenüber, den sie nicht verstehen. Dieser Zustand muss schnellstmöglich behoben werden. Die Bundesregierung muss dem Tarif-Wirrwarr einen Riegel vorschieben“, so Marion Jungbluth, Leiterin Team Mobilität und Reisen im vzbv.
Verschiedene Zugangssysteme und Tarifmodelle
Momentan sehen sich die Verbraucher einem Tarifsystem gegenüber, das für sie nicht nachzuvollziehen ist. Es herrscht ein Chaos an Tarifmodellen - von Fixpreisen pro Ladevorgang über minütliche oder stündliche Abrechnung bis hin zu kilowattstundenbasierten Modellen. Die Abrechnung ist oft unübersichtlich und erfolgt mitunter erst Wochen oder Monate nach dem Ladevorgang. In vielen Situationen bleibt für den Verbraucher unklar, welche Kosten abschließend entstehen.
„Elektrisch Fahren und Laden muss für Verbraucher einfach sein. Sie müssen sich darauf verlassen können, an öffentlichen Ladesäulen zu fairen und transparenten Preisen Strom zu bekommen. Nur so können Verbraucher von einem Umstieg überzeugt werden und die Verkehrswende gelingen“, so Marion Jungbluth.
Der Zugang zu den Ladestationen erfolgt über eine App, eine Ladekarte oder per SMS. Bei einigen Anbietern ist das spontane Laden ohne Anmeldung nicht möglich. Wer eine längere Fahrt unternimmt und daher spontan bei einem lokalen Anbieter laden möchte, steht unter Umständen ohne Strom da. Ähnlich kann es Verbrauchern ergehen, die keine App nutzen können, weil sie kein Smartphone besitzen, der Akku leer ist oder sie in einem Funkloch sind.
Der vzbv fordert die Bundesregierung auf, für eine Standardisierung der Zugangssysteme zu sorgen, damit Verbraucher nicht eine Vielzahl an Apps und Karten bereithalten müssen. Fixbeträge pro Ladevorgang sind unfair für Verbraucher, die nur wenig Strom laden. Deswegen sollen Tarifmodelle eine verbrauchsabhängige Komponente haben. Spontanes Laden ohne Registrierung muss immer möglich sein. Auch hier müssen die Kosten transparent angezeigt sein. Roamingkosten müssen begrenzt werden.
Ausbau von öffentlicher Ladeinfrastruktur
Obwohl die Bundesregierung massiv in den Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur investiert und sogar eine Kaufprämie für Elektroautos ausgibt, sind die Verkaufszahlen für Elektroautos enttäuschend. So waren Anfang 2018 knapp 54.000 rein batterieelektrisch betriebene Fahrzeuge in Deutschland zugelassen.
Ein gewichtiger Grund, der die Verbraucher vom Umsteigen auf umweltfreundliche Elektroautos abhält, ist der mangelhafte Zugang zu öffentlicher Ladeinfrastruktur und intransparente Preise für Ladestrom.
Der vzbv fordert die Bundesregierung auf, transparente und klare Regeln zu schaffen. Ladestromanbieter sollen verpflichtet werden, die entstehenden Kosten vor und nach dem Ladevorgang anzuzeigen. Diese sollten am besten direkt an der Ladesäule ersichtlich sein.